Verabschiedungen vor den Sommerferien

Im neuen Schuljahr müssen Schülerschaft und Lehrerteam ohne zwei geschätzte und langjährige Kolleginnen den Schulalltag bewältigen: Frau Elke Knobloch und Frau Gudrun Macholdt. Die Lehrerinnen arbeiteten vier Jahrzehnte im Beruf und durchliefen unterschiedliche Bildungssysteme und Schularten. Beide verbindet eine jahrzehntelange gemeinsame berufliche Tätigkeit am Gymnasium „Am Lindenberg“ in Ilmenau, angehörend einer Lehrergeneration, die seit der Gründung im Jahre 1992 hier arbeiteten.

Frau Knobloch unterrichtete die Fächer Mathematik und Physik sowie Wirtschaftsmathematik. Sie kam 1981 nach Ilmenau und hat sich nach der politischen Wende für das Gymnasium beworben, einen Schritt, den sie niemals bereut habe. Sie erinnert in ihrer Abschiedsrede an die Anfänge im Lehrerberuf zu DDR-Zeiten mit Pioniernachmittagen und engen Beziehungen zu den Elternhäusern. Von respektvollem Umgang im Lehrer-Elternverhältnis waren ausnahmslos alle Jahrgänge ihrer Laufbahn geprägt, berichtet sie mit Stolz. Das Fachbereichslehrerzimmer 409 war ihr „wichtigster Punkt im schulischen Dasein“, ein Ort des sich „zu-Hause-Fühlens“, für die Arbeit an der Schule essentiell. Etwas wehmütig erwähnt sie rückblickend die Faschingsveranstaltungen in den ersten Jahren am Gymnasium, die leider der Vergangenheit angehören. Mit Nachdruck hebt sie die Bedeutung von Projekten, Klassenfahrten und allen Möglichkeiten des gemeinsamen Erlebens für Lehrende und Lernende hervor. Frau Knobloch arbeitete als Personalrätin, leitete die Fachschaft Mathematik, arbeitete in der Schulkonferenz und der EULE-Gruppe. Über fünf Jahre übernahm sie die Leitung der Schulbibliothek. Frau Knobloch arbeitete 40 Jahre als Lehrerin, davon 30 Jahre am Gymnasium „Am Lindenberg“.

Frau Macholdt arbeitete 42 Jahre als Fachlehrerin für Deutsch und Kunsterziehung. Das heutige Gymnasium „Am Lindenberg“ habe sie bereits als Schülerin der 7. Klasse im Rohbau als Polytechnische Oberschule der DDR erlebt und erinnert sich an das Gebot, für eine gewisse Zeit die Schule nur mit Hausschuhen betreten zu dürfen. Nach dem Lehrerstudium in Dresden und Erfurt begann ihre berufliche Laufbahn zunächst an der damaligen Otto-Grotewohl-Schule in Ilmenau, bevor sie kurz nach der Wende am neu entstehenden Gymnasium „Am Lindenberg“ ihren Dienst aufnahm. Sie hat maßgeblich am Aufbau des Faches Kunst im erhöhten Anforderungsniveau mitgearbeitet und hebt hervor, dass seitdem lückenlos die Schülergenerationen vom Angebot Kunst als Leistungsfach im Kurssystem Gebrauch machen. Theaterbesuche, Ausstellungen und Vernissagen sowie regelmäßige Kunstexkursionen in ihrer Verantwortung nach Paris, Rom, Berlin, Hamburg, München, Apolda, Weimar, Erfurt, Jena oder Bad Frankenhausen ermöglichten Schülergenerationen die Erweiterung ihres Horizontes und die Begeisterung für Kunst, die vielen jungen Menschen auf beruflicher Schiene nützte. Unvergessen bleiben ihre Theateraufführungen der Schultheatergruppe in Zusammenarbeit mit Frau Evi Lüdtke. Besonders gern erinnert sich Frau Macholdt an eine Exkursion nach Paris für 30 DM gleich nach der Wende oder die Nacht in der Warteschlange vor einer MOMA-Ausstellung in Berlin. Frau Macholdt leitete die Fachkonferenz Kunsterziehung, zahlreiche Stammkurse als Klassenlehrer und unterrichtete die Fächer Deutsch und Kunsterziehung u.a. im erhöhten Anforderungsniveau.

Schulleitung und Fachkollegien würdigten zum Abschied beide Kolleginnen für die jahrzehntelange angenehme Zusammenarbeit, für stets kompetenten fachlichen Rat, für Herzenswärme und Vorbildcharakter in der Arbeit mit Schüler*Innen. Die Schulgemeinschaft bedankt sich und wünscht für den kommenden Lebensabschnitt Gesundheit und Frieden.

Sibylle Eger-Pfützner
Lehrerin für Kunsterziehung, Russisch und das Seminarfach
Verantwortliche für Öffentlichkeitsarbeit der Schule