Das Ende der DDR liegt schon 34 Jahre zurück und dennoch hat die DDR Auswirkungen auf die heutige Zeit. Dies zeigte das Zeitzeugenprojekt am 21./22. März 2023 des Gesellschaftswissenschaft Sozial Kurses der 10. Klasse, welches unter der Leitung von Herrn Dr. Wanitschke durchgeführt wurde. Dieses Projekt wurde initiiert von den Lehrern Herr Fröhlich und Frau Gritzki. Wir befassten uns mit dem Thema DDR/BRD und dem Verrat von Hartmut Rosinger an Peter Wulkau.
Zu Beginn wurden wir in das Projekt eingeführt und schauten uns eine Dokumentation über das Geschehen von Hartmut Rosinger, welcher als inoffizieller Mitarbeiter agierte und dem Opfer Peter Wulkau an. Ein weiteres Vorgehen war die Überlegung welche Fragen dem Zeitzeugen in dem Interview, welches am nächsten Tag gestaltet wurde, gestellt werden sollen. Dies wurde am nächsten Tag besprochen und das Interview wurde eingeleitet. Mit Engagement beteiligten sich der Gesellschaftswissenschaft Sozial Kurs und sammelte lehreiche Tipps. In dem Interview standen Fragen zu seinen Gefühlen und Gedanken im Vordergrund, zudem auch die Zusammenarbeit mit der Stasi, das Verhältnis zu Peter Wulkau und seiner Familie. Er berichtete, dass er zu Beginn seiner Karriere als inoffizieller Mitarbeiter aus voller Überzeugung agierte und sich seiner Taten, welche verheerende Auswirkungen mit sich führten, nicht bewusst war. Nach längerer Bespitzlung von Peter Wulkau galt ihm ein 6monatiger Aufenthalt in der Untersuchungshaft-Anstalt Magdeburg. In dieser Zeit wurde er in das Gericht geladen, wo eine Befragung stattfand und seine Aussagen in der Buchverfassung vorgelegt wurden. Als sich dies bestätigte, wurde er zu 4 Jahren und 6 Monaten Haft verurteilt, aufgrund von staatsfeindlicher Hetze. Nach einem Jahr und 10 Monaten wurde er zunächst zurück in die DDR entlassen. Zu der Zeit als Peter Wulkau ins Gefängnis geliefert wurde, wurde sich Hartmut Rosinger seiner Schuld bewusst und bereute seine Taten. Nach 18 Jahren fand ein Treffen zwischen Peter Wulkau und Hartmut statt und es gab eine Aussprache, wo Berichte vorgelesen wurden. Seit 2006 betreiben die beiden Zeitzeugen Schülerprojekte und erzählen ihre bedeutsame Geschichte.
Zusammenfassend war es eine lehrreiche Erfahrung in Bezug auf Geschichte und die Konkretisierung der Fragen. Somit bestand die Möglichkeit mehr Wissen zu sammeln, als in Geschichtsbüchern.
Schülerinnen des Wahlpflichtfaches Gesellschaftswissenschaften 10
Ausflug in die Vergangenheit
Von den eigenen Freunden verraten zu werden ist etwas, das vermutlich jeder schon einmal erleben musste. Dass dies nicht unbedingt die schönste Situation ist, kann man sich denken, umso schockierender ist es, wenn man realisiert, dass Freundesverrat und politischer Verrat in der DDR genauso alltäglich waren wie einkaufen gehen. Um die Geschichte hinter der DDR einmal live nachzuvollziehen gibt es das „Film-Quellen-Zeitzeugen- Projekt“, welches die Schüler des Gesellschaftswissenschaften Sozial-Kurses am Gymnasium „Am Lindenberg“ durchführen durften. Das Geschichtsprojekt erstreckte sich über zwei Tage.
Am Dienstag, den 21.03.2023 fing der Tag der Schüler:innen mit einer Begrüßungsrunde an. Der Projektleiter Dr. Wanitschke erklärte den Schüler:innen den Ablauf der zwei Tage, bevor das Projekt richtig starten konnte. Einige Schüler:innen haben am Anfang ihre Gedanken und ihren familiären Bezug zu der DDR erklärt und Stellung dazu genommen. Anschließend wurde mit dem ersten großen Punkt des Projektes begonnen, dem Film. 45 Minuten lang ging es um das Leben des Zeitzeugen Hartmut Rosinger, welcher am zweiten Tag auf Einladung des Gewi Kurses eintreffen würde, und die Geschichte seines Verrats an seinem damals guten Freund Peter Wulkau. H. Rosinger erzählt von der Vergangenheit und dem Alltag als inoffizielles Mitglied der Stasi. Nach Ende des Films wurde eine Filmanalyse durchgeführt, hier haben die Schüler:innen Arbeitsmaterialien bekommen, welche gemeinsam bearbeitet wurden, eine der Aufgaben war zum Beispiel, die Analyse verschiedener Szenen des Films, bei welchem die Funktion und die Wirkung im Vordergrund stand. Durch die gute und strukturierte Führung des Projekts durch Dr. Wanitschke wurde das Interesse der Schüler:innen schnell geweckt.
Am zweiten Tag, dem 22.03.2023, wurden mit einer kurzen Einleitung in einem Gesprächskreis begonnen, anschließend beschäftigten die Schüler:innen sich mit den Fragen, welche sie dem an diesem Tag anwesenden Zeitzeugen Hartmut Rosinger stellen wollen. Im Voraus wurden zwei Moderatoren festgelegt, welche den Gesprächsverlauf festlegen. Als alle Schüler:innen ihre Fragen parat hatten, wurden diese sehr ausführlich besprochen und der Projektleiter Dr. Wanitschke ging bereits einmal auf die Fragen ein und gab eine eigene Antwort. Anschließend traf der Zeitzeuge ein, und setzte sich mit in den Gesprächskreis um die Fragestunde zu starten. Die Schüler:innen wurden von den Moderatoren aufgefordert ihre Fragen zu stellen. Alle Schüler:innen beteiligten sich sinnvoll und die Fragerunde konnte für alle zufriedenstellend und ohne jegliche Störung durchgeführt werden. Der Zeitzeuge schien die gestellten Fragen sehr offen und ehrlich zu beantworten, doch die einzigen die wirklich wissen was passiert ist sind Hartmut Rosinger und Peter Wulkau.
Wir als Gewi Kurs der Klasse 10 fanden dieses Projekt sehr interessant, aufgrund dessen das wir uns im Unterricht ebenfalls mit Gesellschaft als auch mit sozialen Problemen beschäftigen. Uns hat es sehr gefallen die Vergangenheit dieser zweier Personen zu erforschen und haben gelernt das politischer und freundschaftlicher Verrat nicht miteinander zu vergleichen ist.