Exkursion der Klasse 11b zur Alten Synagoge und Mikwe in Erfurt

Am 1. Dezember unternahm die Klasse 11b des Gymnasiums „Am Lindenberg“ Ilmenau eine Exkursion in die thüringische Landeshauptstadt Erfurt. Ziel der Exkursion war ein Besuch der Alten Synagoge sowie der mittelalterlichen Mikwe, um Geschichte hautnah zu erleben und wichtige Werte wie Toleranz und interkulturelles Verständnis zu vertiefen. Der Tag begann mit einer Führung durch die Alte Synagoge, die als eine der ältesten und am besten erhaltenen Synagogen Europas gilt. Das Gebäude, dessen Ursprünge bis ins 11. Jahrhundert zurückreichen, beeindruckt durch seine wechselvolle Geschichte. Ursprünglich als Gebets- und Versammlungsort der jüdischen Gemeinde errichtet, wurde es über die Jahrhunderte zu verschiedenen Zwecken genutzt  unter anderem als Lagerraum und Tanzsaal, bevor es restauriert und in ein Museum umgewandelt wurde. Besonders faszinierend waren die architektonischen Details, wie die gotischen Fenster und die rekonstruierten Elemente, die die Entwicklung des Gebäudes nachvollziehbar machen. Die Schülerinnen und Schüler erfuhren, dass die Alte Synagoge nicht nur ein Zeugnis für die religiöse Geschichte, sondern auch für das kulturelle und wirtschaftliche Leben der Erfurter jüdischen Gemeinde ist. Ein Höhepunkt der Führung war die Besichtigung des Erfurter Schatzes. Dieser außergewöhnliche Fund, der 1998 zufällig entdeckt wurde, umfasst eine Sammlung mittelalterlicher Objekte, darunter Gold- und Silbermünzen, kunstvoll verzierte Schmuckstücke und weitere hochwertige Gegenstände. Besonders beeindruckend war der prunkvolle Hochzeitsring, der den Schülerinnen und Schülern die Bedeutung und den Reichtum der jüdischen Kultur des Mittelalters vor Augen führte. Anschließend besuchte die Gruppe die mittelalterliche Mikwe, ein rituelles Bad, das für die jüdische Religion von zentraler Bedeutung ist. Die Führung zeigte, wie das rituelle Eintauchen in Wasser für die spirituelle Reinigung genutzt wurde und welche baulichen Besonderheiten die Mikwe aufweist. Das eindrucksvolle Bauwerk, das aus dem 13. Jahrhundert stammt, wurde erst vor wenigen Jahren ausgegraben und zugänglich gemacht. Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich von der Bauweise und der Bedeutung dieser Einrichtung beeindruckt. Die Exkursion bot nicht nur einen tiefen Einblick in die Geschichte der jüdischen Kultur und Architektur, sondern regte auch zu Diskussionen über Toleranz, Vielfalt und den Umgang mit kulturellem Erbe an. Die Auseinandersetzung mit den Schicksalen der jüdischen Gemeinde in Erfurt hinterließ bei vielen Schülerinnen und Schülern einen bleibenden Eindruck. Den Abschluss des Tages bildete ein gemeinsames Erkunden des vorweihnachtlichen Flairs der Erfurter Altstadt. In kleinen Gruppen genoss die Klasse den Weihnachtsmarkt mit seinen festlich geschmückten Ständen und der besonderen Atmosphäre des Domplatzes.

Sibylle Eger-Pfützner

Stammkursleiterin der Klasse 11b